Damit die Zeit „danach“ gelingt

Auf den Philippinen überlässt der Staat Minderjährige im Gefängnis ihrem eigenen Schicksal. Don Bosco setzt sich für Bildungsangebote ein, bietet ihnen Halt im Don Bosco Wohnheim und sensibilisiert die Bevölkerung für die schwierige Lage jugendlicher Strafgefangener.

Wenn Minderjährige im Gefängnis landen

Arnel* war 16 Jahre alt, als er in Cebu ins Gefängnis kam, weil er eine kleine Menge Drogen bei sich hatte. Die nahm er regelmäßig, um dem harten Alltag auf den Straßen der philippinischen Großstadt zu entfliehen.

Eigentlich hätte er während seiner Haft von Bildungsangeboten profitieren sollen. Doch die Jugendgefängnisse in Cebu sind völlig überfüllt. Der Staat kümmerte sich nicht weiter um Arnel und seine Perspektive nach der Haftstrafe…

Die vollkommen überfüllten Gefängnisse Cebus

Philippinen: Minderjährige im Gefängnis

Seit 2006 gelten Jugendliche auf den Philippinen ab 15 Jahren als strafmündig. Straffällig gewordene Minderjährige müssen ihre Strafe in separaten Jugendvollzugsanstalten absitzen. Dort sollen sie speziell betreut und gefördert werden, damit sie nach der Haft wieder im Leben Fuß fassen können. So sieht es zumindest das Gesetz vor…

Doch die Realität sieht anders aus: In den acht Jugendgefängnissen im Großraum Cebu drängen sich viel zu viele Insassen. Sind sie dort erstmal drin, kümmert sich der Staat nicht weiter um sie – sie sind sich selbst überlassen.

Die inhaftierten Minderjährigen haben meist keinen Schulabschluss und erst recht keine Ausbildung. Damit nach der Haft die Wiedereingliederung in die Gesellschaft gelingt, brauchen sie Bildungs- und Ausbildungsangebote!

Anlaufstelle nach der Haft

Don Bosco ist für Jugendliche wie Arnel da, die ihre Zeit im Gefängnis ohne Lehr- und Lernangebote absitzen mussten und danach mit leeren Händen dastehen. Don Bosco bietet ihnen einen Platz im Wohnheim „Magone Boys Home“. Hier können sie verpassten Schulstoff nachholen und eine Ausbildung absolvieren.

Eine Chance auf Bildung und Wiedereingliederung

Don Bosco setzt sich gleichzeitig dafür ein, dass Minderjährige im Gefängnis ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können: Jugendliche Strafgefangene brauchen Lehr- und Lernangebote während der Haft! Nur so können sie selbstständig werden und ohne Angst auf das Leben „danach“ blicken.

Deshalb geht Don Bosco auf das Gefängnispersonal, die zuständigen Behörden und Entscheidungsträgerinnen und -träger zu. Mit Fachveranstaltungen, Fallkonferenzen, Beratungen und Studien sensibilisiert Don Bosco sie für die Rechte und Bedürfnisse der jugendlichen Strafgefangenen.

Außerdem führt Don Bosco Aufklärungskampagnen für die Familien und lokalen Gemeinschaften durch – etwa mithilfe von Flyern oder Videos!

„Act it out“ – Musikalische Aufarbeitung und Aufklärung

Das Projekt „Act it out“ ist ein erfolgreiches Beispiel für die Aufklärungsarbeit Don Boscos. Die beteiligten jungen Männer waren alle als Jugendliche im Gefängnis und danach im Don Bosco-Wohnheim.

Über mehrere Monate hinweg lernten sie Musikinstrumente und trainierten ihre Stimme. Sie schrieben Texte und Songs, um ihr Leben auf der Straße und ihre Zeit im Gefängnis darzustellen. Eigentlich sollte ein Theaterstück entstehen – wegen der Corona-Pandemie wurden daraus mehrere kleine Musikvideos.

Die Idee dazu hatte der leitende Psychologe Abelardo Banuag. Die Jugendlichen setzten sich kreativ mit ihrer Lebensgeschichte auseinander. Das half ihnen, das Erlebte zu verarbeiten. Die dabei entstandenen Videos machen die Bevölkerung und die Behörden auf die schwierige Lage minderjähriger Strafgefangener aufmerksam.

Arnel ist im Leben „danach“ angekommen

Auch Arnel war Teil von „Act it out“. In einem Musikvideo spielt er mit anderen Komparsinnen und Komparsen eine Gangsituation nach. Sie sitzen an einem Tisch voll mit Flaschen, Beutelchen und Drogenbesteck. Das kennt Arnel noch aus der Zeit vor seiner Haft. Doch er hat den Absprung geschafft – heute hat er es nur noch mit Requisiten zu tun.

Eine erfolgreiche Wiedereingliederung

2013 richtete Taifun Haiyan große Verwüstungen auf den Philippinen an. Auch die Region Cebu war stark getroffen. Die Bewohner des „Magone Boys Home“ kamen mit als Erste im Katastrophengebiet an. Sie halfen beim Bau von Unterkünften und der Verteilung von Lebensmittelpaketen.

Die ehemaligen Strafgefangenen im Don Bosco-Wohnheim waren auch nach Ausbruch der Corona-Pandemie zur Stelle. In den ersten Lockdowns fertigten sie Schutzvisiere für das medizinische Personal und die Polizei an. Es war ein bewegender Moment, als die Jugendlichen die fertigen Schutzvisiere an die Beamtinnen und Beamten überreichten, denen sie sonst so misstrauisch begegneten.

Auch die Gesellschaft geht Schritt für Schritt auf die straffällig gewordenen Jugendlichen zu. So geben Schülerinnen und Schüler einer benachbarten Schule den Jugendlichen bei Don Bosco samstags Nachhilfe. Vom Berufsbildungsministerium bekommen die Tischler-Azubis nach bestandener Prüfung einen Werkzeugkoffer geschenkt.

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