Don Boscounverbesserlicher Optimist mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen

Der junge Geistliche Johannes Bosco erlebt um 1840 das Elend der Straßenkinder in Turin. Er beschließt, ihnen zu helfen – das wird sein Lebenswerk.

Anwalt der Jugend

Der Spruch „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ war für Johannes Don Bosco (1815-1888) nicht nur ein Spruch. Er spiegelt die Grundhaltung seines Lebens, seiner erzieherischen und pastoralen Tätigkeit wider. Selbst in kargen Verhältnissen aufgewachsen, muss er sich seine Ausbildung hart erkämpfen. Mit 20 Jahren tritt er ins Priesterseminar ein und erlebt als Geistlicher in Turin die Kehrseite der Industrialisierung. Zahllose obdachlose, arbeitslose und perspektivlose Jugendliche bevölkern die Straßen. Don Bosco schaut hin und begreift, dass sie am wenigsten für ihre Lage können und steht ihnen zur Seite. Er nimmt sich ihrer an, unterrichtet sie, spricht und spielt mit ihnen. 

Revolutionär

Sein Fokus auf diese vernachlässigte Gruppe von Menschen ist zu damaliger Zeit revolutionär. Er ist überzeugt vom guten Kern in diesen jungen Leuten am Rande der Gesellschaft und begegnet ihnen auf Augenhöhe. Entgegen den Strömungen seiner Zeit setzt sein pädagogisch-pastoraler Ansatz dabei auf Liebenswürdigkeit, Einsicht und Glaube statt auf harte Strafen. Und tatsächlich: Mit seiner praktischen und freundlichen Lebenshilfe erreicht er selbst die hoffnungslosen Fälle.  

Visionär

1846 errichtet er das „Oratorium des Hl. Franz von Sales“, sein erstes offenes Jugendzentrum und gibt den Jugendlichen damit eine Heimat. Er kümmert sich um sie, lehrt sie Lesen und Schreiben, hilft Ausbildungsplätze zu finden, teilt die Freizeit mit ihnen und ist in den großen und kleinen Sorgen auf dem Weg zum Erwachsensein einfach für sie da. Aus dieser Haltung heraus entwickelt er die vier Grundfesten Zuhause, Schule, Spielplatz und Kirche, die bis heute in jeder Don Bosco Einrichtung mit Leben gefüllt werden und die präventive Pädagogik Don Boscos ausmachen.

Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!
Don Bosco

Lebenswerker

Sein Mut und sein Optimismus stecken an: Schon damals wollen sich viele der Jugendlichen, die er betreut, mit ihm engagieren. Deshalb ruft Don Bosco 1859 die „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“ ins Leben – die Salesianer Don Boscos. Unermüdlich kämpfen seitdem als zweitgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche tausende Ordensbrüder, Mitarbeitende und Laien gegen Jugendarbeitslosigkeit, Analphabetismus, Kinderarbeit und Ausbeutung junger Menschen. 1888 stirbt Johannes Bosco und wird 1934 heiliggesprochen. Er wird als Patron der Jugend verehrt.

Verantwortung und Selbstbestimmung

Bis heute heißt „Handeln im Geiste Don Boscos“: Heranwachsende ernst nehmen, ihnen eine Stimme geben, es ihnen ermöglichen, ihr Leben selbst zu gestalten sowie Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.