Am Tag der Hochzeit endet die Kindheit
Kinderehen in Indien sind gesetzlich verboten. Trotzdem wird fast jedes zweite Mädchen verheiratet, bevor es 18 Jahre alt ist. Mit dramatischen Folgen: Die Mädchen müssen die Schule verlassen, verlieren den Anschluss an Bildung, Ausbildung und ein selbstbestimmtes Leben. Stattdessen müssen sie arbeiten wie Erwachsene, für ihre Männer Ehefrau und Hausfrau sein und viel zu jung Kinder zur Welt bringen. Viele von ihnen sterben bei der Geburt ihres Kindes. Ihre Körper sind noch in der Entwicklung, sind zu fragil, um ein Kind zu gebären. Viele der jungen Ehefrauen werden von ihren Männern geschlagen, missbraucht oder gar verstoßen. Der Rückweg in die eigene Familie ist unmöglich.
Zwangsverheiratung:Oft der einzige Weg aus der Armut
Priya, 13 Jahre alt, hatte Glück, eine Freundin wie Meena zu haben. Denn viele können sich kaum gegen die Verheiratung wehren. Sie kennen ihre Rechte nicht – oder diese werden mit Füßen getreten. Denn oft werden Töchter in Indien als "Strafe der Götter" geschlagen oder verstoßen.
Priyas Eltern sind arm, mit der Verheiratung sparen sie bares Geld. Geld, das sie brauchen, um die Familie zu ernähren. Immerhin darf Priya bis jetzt zur Schule gehen. Dort sitzt sie neben ihrer besten Freundin Meena. Und Meena ahnt Böses, als Priya nicht mehr in die Schule kommt. Immer und immer wieder versucht Meena, Priya zu Hause zu sprechen. Doch ihre Eltern lassen sie nicht zu ihrer Freundin. Eines Tages macht doch Priya die Tür auf. Weinend erzählt sie Meena, dass sie einen 50-jährigen Mann heiraten soll. Die beiden Freundinnen sind verzweifelt.
Schnelle Hilfe dank Kinder-Notrufnummer
Meena nimmt all ihren Mut zusammen und wählt die Kinder-Notrufnummer 1098. An ihrer Schule gibt es einen Don Bosco-Kinderrechtsclub. Der hat Plakate mit der Notrufnummer aufgehängt. Daran erinnert sich Meena nun. Und tatsächlich: Gemeinsam mit den engagierten Lehrerinnen und Lehrern und anderen Eltern gelingt es: Priyas Eltern lenken ein und sagen die Hochzeit ab. Seit zwei Tagen sitzt Priya wieder neben Meena in der Schule.
Don Bosco kämpft für indische Mädchen
Seit 1993 steht Don Bosco an der Seite der Mädchen in Südindien. In Kampagnen, mit Plakaten und lautstarken Kinderrechtsclubs klärt die Don Bosco Organisation BREADS die Kinder in Indien über ihre Rechte auf. Nur so können sie sich wehren und sich und andere vor einer drohenden Zwangsheirat schützen.
Gemeinsam stark für Kinderrechte
Mehr als 300.000 Mädchen und Jungen sind seit den Anfängen durch die ganz besondere Schule der Kinderrechtsclubs gegangen. Die Mädchen lernen, dass sie Rechte und eine Stimme haben. Sie stärken ihr Selbstbewusstsein und verschaffen sich endlich Gehör. Die Jungen lernen, dass sie Mädchen respektieren müssen. Eltern, Politiker, Polizisten und Lehrerende werden geschult. Gemeinsam feiern sie ansehnliche Erfolge: Knapp 930 Kinderehen haben die Kids selbst verhindert. Und mittlerweile sind Kinderrechtsclubs an den Schulen gesetzliche Pflicht – es gibt mittlerweile 2276 Kinderrechtsclubs.
Es ist nie zu spät
Bereits verheiratete, verstoßene junge Frauen können bei Don Bosco versäumten Schulunterricht nachholen. Sie bilden sich weiter und können eine eigene Existenz aufbauen. Don Bosco arbeitet weiter an diesem Netzwerk, damit Mädchen und junge Frauen geschützt werden und für ihre Rechte eintreten können. Nur so stoppen wir gemeinsam Kinderehen und geben die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft!
Mehr über Don Boscos Kampf für Kinderrechte in Indien
Noch Fragen? Ich bin gerne für dich da!
info(at)don-bosco-mondo.de