Zwischen Angst und Hoffnung
Die Zahl der ukrainischen Flüchtlinge steigt weiter. Am Bahnhof von Warschau treffen jeden Tag geflüchtete Frauen ein, die ihre Angehörigen, ihr Zuhause, ihr bisheriges Leben in der Ukraine zurücklassen mussten. Die meisten von ihnen möchten ihre Kinder in Sicherheit bringen. Einige bleiben in Warschau und finden bei Don Bosco Hilfe. Andere sind auf der Durchreise und versuchen ihr Glück in einem anderen Land. Doch sie alle haben eines gemeinsam: eine Geschichte, die geprägt ist von Sorgen und Ängsten, aber auch von Hoffnungen und Wünschen.
Geschichten der Flucht:

Tetiana
"Morgen werden wir nach Hause zurückkehren"
Tetiana ist Ukrainerin und lebt seit zwei Jahren in Warschau. Als Volontärin bei Don Bosco hilft sie geflüchteten Müttern und ihren Kindern. Seit einiger Zeit lebt auch eine ukrainische Freundin mit ihrem Sohn bei ihr. Jeden Morgen wiederholt die Mutter einen Satz: „Morgen werden wir nach Hause zurückkehren“. Diese Einstellung gibt auch Tetiana Kraft. „Der Satz hilft mir, weil ich weiß, dass er morgen wahr werden kann, wenn wir zusammenhalten“, erklärt sie.

Malina
Kraft der kleinen Gesten
Malinas Mutter will nicht vor ihrer Tochter weinen. Sie versucht, die Flucht aus der Ukraine zu einem Abenteuer und nicht zu einer Tragödie zu machen. Mit ihren neun Jahren ist Malina erstaunt über alles, was sie neu entdeckt. Die Zeichen der Solidarität, weiß sie nicht immer zu deuten. An der Grenze schenkte man Malina ein Kuscheltier, am Warschauer Hauptbahnhof bekam sie ein Spielzeug. "Sind wir berühmt?" fragte sie ihre Mutter. Als die Mutter das glückliche Gesicht ihrer Tochter sah, gab sie sich ein Versprechen: Alles zu tun, damit Malina nie aufhört zu lachen. Egal, wohin sie auch gehen.

Andrea
Ruhe im Chaos
Am Bahnhof von Warschau wartet Andrea mit ihren beiden Töchtern. Ihre kleine Tochter schläft. Der Weg bis hierher war sehr anstrengend. Andreas Mann ist in der Ukraine geblieben. Andrea möchte nach Belgien. Dort hat sie Familie. „Wir haben Lemberg verlassen, weil wir nicht in Angst leben wollen“, erklärt Andrea. Ständig checkt sie ihr Handy. Doch wenn sie spricht, ist sie ruhig, scheinbar unbesorgt. "Sehe ich ruhig aus...?" fragt sie. „Wir haben uns acht Jahre auf diesen Moment vorbereitet. Wir wussten, dass es so kommen würde“, antwortet sie. „Der Krieg wird irgendwann enden und wir werden gewinnen. Wir werden in die Ukraine zurückkehren, daran habe ich keinen Zweifel“, sagt Andrea.

Lydia
"...weil sie alles von Herzen tun."
Lydia ist mit ihren vier Kindern aus Dnipro nach Warschau gekommen. In Dnipro haben die russischen Angriffe begonnen. "Über Nacht änderte sich alles", erinnert sich Lydia. Ihr Mann führte ein Schuhgeschäft, sie arbeitete in einem Labor und ihre Kinder gingen zur Schule. Mit einer ruhigen Sachlichkeit berichtet Lydia von ihrem Leben vor dem Krieg, von den Kindern, die den Vater vermissen. Als sie gefragt wird, ob sie Unterstützung bekommt, wird sie emotional: "In Polen haben sie uns gleich nach unserer Ankunft gefragt, was wir brauchen. Sie haben uns alles gegeben, sie haben uns bei allem geholfen. Wir werden das nie vergessen. Es gibt mehr gute Menschen, als wir vielleicht denken, und das zeigt sich in solchen Situationen, weil sie alles von Herzen tun.“

Alina
Freitanzen
Alina ist professionelle Tänzerin. Noch vor Kurzem lebte sie in Dnipro und nahm dort für die Ukraine an internationalen Wettbewerben teil. Dann kam der Krieg und Alina musste gemeinsam mit ihrem 4-Jährigen Sohn und ihre Mutter die Stadt verlassen. Sie flohen über die polnische Grenze. In Warschau erzählte ihr dann jemand von Don Bosco. Seitdem kommt Alina regelmäßig in die Don Bosco Einrichtung. Hier hat sie auch ihre Leidenschaft fürs Tanzen wiederentdeckt. Bei Don Bosco gibt sie Tanzkurse, die u.a. ukrainische Kinder aus geflüchteten Familien besuchen. „Ich habe mich sehr gefreut, wieder zum Tanzen zurückzufinden und den Kleinen das Tanzen beizubringen, dafür bin ich sehr dankbar", so Alina.

Magdalena
Zuerst ist da Hoffnung
Magdalena hält ihren kleinen Sohn in den Armen, während sie am Bahnhof von Warschau auf einen Bus warten. Sie sind aus Charkow angereist, weil sie den Fliegeralarm und das Verstecken im Keller nicht mehr ausgehalten haben. „Mein Sohn erschrickt beim kleinsten Geräusch“, erklärt sie. Magdalena möchte sich nicht zu weit von der Grenze entfernen. „Wir wollen so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren können“, sagt sie. Ihr Ehemann ist in Charkow geblieben, um zu helfen. Auf die Frage, ob der Krieg bald enden wird, hat sie eine klare Antwort: „Hoffnung ist nicht das letzte, was man verliert, sondern das erste, was man hat."
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Santiago Ferreiro und Andrea Schorn Spenderservice
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