Pater Attilio Stra SDB
13. Mai 1936 - 30. Dezember 2024
Traurige Nachrichten haben uns aus Haiti erreicht: In der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember 2024 ist Pater Attilio Stra SDB im Alter von 88 Jahren in Cap Haitien verstorben. Der gebürtige Italiener verbrachte mehr als die Hälfte seines Lebens in Haiti. Sein Herz und seine Leidenschaft gehörten den Kindern, die dort auf der Straße lebten. Von ihrem Leid tief gerührt initiierte er in den 1980er Jahren die Don Bosco Straßenkinderzentren in Haiti, die Don Bosco in Bonn schon lange unterstützt.
Ärmel hochkrempeln für Kinder in Not
1988 übernahm Pater Attilio Stra SDB die Leitung einer Don Bosco Berufsschule in Port-au-Prince. Tagtäglich musste er bettelnde Kinder abweisen. Er beschloss, diesen Zustand nicht länger hinzunehmen und den Kindern und Jugendlichen zu helfen und sie von der Straße zu holen. Mit einer warmen Mahlzeit öffnete er die Herzen der Straßenkinder: Für viele war und ist das der Startschuss in ein neues Leben. Denn Pater Stra SDB legte damit den Grundstein für die Straßenkinderprogramme “Lakou” (der Hof) und “Lakay” (das Zuhause) in Haiti.
Großes Herz für Straßenkinder
Ganz behutsam bauen dabei Streetworker den Kontakt zu den Straßenkindern auf und erzählen ihnen von den Angeboten bei Don Bosco. Freiwillig entscheiden die Kinder und Jugendlichen, ob sie diese annehmen wollen. „Lakou“ (der Hof) ist eine erste Anlaufstelle. Hier können sich die Jugendlichen waschen, etwas essen, spielen und handwerklich aktiv werden – aber jederzeit auch wieder gehen. Über 300 kommen jeden Tag hierher. “Lakay” (das Zuhause) ist dann der zweite Schritt: Ein fester Platz im Don Bosco Wohnheim. Hier können die Kinder und Jugendlichen zur Schule gehen und eine Ausbildung machen. Mittlerweile gibt es diese nachhaltige Jugendhilfe Don Boscos in der Hauptstadt Port-au-Prince und in der zweitgrößten Stadt des Landes, in Cap Haitien – dank Pater Stras Initiative.
Pater Stra war ein wahrhafter Nachfolger Don Boscos: ein charismatischer, humorvoller Mensch, der sein Leben für die Kinder und Jugendlichen in Haiti gegeben hat.
Wer das Glück hatte, ihn kennenzulernen, versteht, welch wunderbaren Menschen mit einem großen Herz für die Schwachen, Verletzten und Ausgegrenzten wir verlieren. Wir werden ihn und seine unvergleichbare Art vermissen!
Möge er in Frieden ruhen!
