Jyotimoni, die tapfere Schneiderin
Jyotimoni hat immerhin die Grundschule besucht. Das ist mehr als viele Frauen hier im abgelegenen Nordosten Indiens vorweisen können. Daher begann Jyotimoni im Kurzkurs zur Schneiderin bei den Don Bosco Schwestern direkt mit dem Nähen. Als eine der wenigen knapp 250 jungen Frauen in ihrem Jahrgang. Die meisten der Teilnehmerinnen lernen hier erst einmal lesen, schreiben und rechnen, bevor es an die Maschinen geht.
Schwester Annie Enchenatil, Leiterin von ARO

Glück im Unglück
Jyotimonis Mann hatte durch die Corona-Pandemie seinen Job verloren. Er war der Alleinverdiener für die fünfköpfige Familie. Jetzt musste die Rente des Schwiegervaters ausreichen. Für alles. Da war es mehr als ein Segen, dass Jyotimoni das Nähen bei Don Bosco gelernt hatte.
In der Pandemie begann sie, zuhause zu nähen. Zuerst für die Nachbarinnen. Sie besserte deren Kleidung aus und schneiderte auch Neues. Das ist oft günstiger für die Frauen hier, als der Einkauf in der großen Stadt. Denn dahin ist der Weg sehr weit. Jyotimoni spezialisiert sich auf Damenbekleidung. Sie ist gut und bringt damit ein sicheres Einkommen nach Hause.
Wenn Aus_Bildung Zukunft wird
"Ich hatte mein Geschäft bereits zu Hause begonnen und verdiente damit ein gutes Einkommen. Eines Tages besuchte mich eine der Don Bosco Schwestern und erzählte, dass sie eine Lehrerin für die Berufsschule suchten. Sie bot mir diese Stelle an. Ich konnte mein Glück kaum fassen, nun als Lehrerin an den Ort zurückzukehren, an dem ich selbst gelernt hatte, zu nähen", sagt die 38-jährige Jyotimoni. Nur knapp zehn Prozent schaffen diesen Schritt zur Ausbilderin.
Am Wochenende näht Jyotimoni noch selbst. Sie hat einige feste Kundinnen. In der Woche kümmert sie sich morgens um Haushalt und Familie. Nachmittags bringt sie nun als Ausbilderin jungen Mädchen das Nähen bei, während ihre Schwiegereltern und ihr Mann die Kinder versorgen. Ihre Schülerinnen lernen bei Jyotimoni alles, um eine professionelle Schneiderin zu werden und noch ein bisschen mehr: Nämlich den Stolz auf einen Beruf.
Jyotimoni, 38 Jahre alt, Ausbilderin in Guwahati

Nähmaschinen: Investition in Träume und Hoffnungen Shanti: mit Zertifikat und Erfolg

Shanti wollte Krankenpflegerin werden. Doch dann starb ihr Vater. Als Älteste von drei Geschwistern hilft sie der Mutter. Sie pflückte Tee, statt in die Schule zu gehen. Dann hörte sie von den Kurzkursen bei Don Bosco. Sie gab sechs Monate lang alles – mit Zertifikat und Erfolg. Ihre erste Nähmaschine hat sie längst abbezahlt. Jetzt möchte sie eine elektrische kaufen. Denn ihr Geschäft läuft gut. Sie näht in ihrem Elternhaus günstige Kleidung für die Frauen im Dorf. Der Weg in die große Stadt ist für sie zu weit und zu teuer. Sie kommen zu Shanti, vor allem zu Festen wie Diwavil. Shanti mag ihre finanzielle Unabhängigkeit. Sie sagt: "Ich werde nur einen Mann heiraten, der mir erlaubt, meine Schneiderei weiter zu betreiben."
Die helfende Hand
Auxilium Reach Out (ARO) heißt das Programm, dass die Don Bosco Schwestern seit fast 20 Jahren in der Provinz Guwahati betreiben. Ganz im abgelegenen Nordosten Indiens, in den Bundesstaaten Assam, Nagaland, Manipur und Arunachal Pradesh…
…bildet Don Bosco Frauen aus,
…vergibt Don Bosco Kleinkredite,
…hilft Don Bosco beim Gründen von kleinen Unternehmen,
…leistet Don Bosco Gesundheitsversorgung,
…organisiert Don Bosco Selbsthilfegruppen,
…klärt Don Bosco auf: über Menschenrechte, Gleichberechtigung und Menschenhandel.
Rüstzeug für eine selbstbestimmte Zukunft
Don Bosco gibt den Frauen damit das Rüstzeug für eine selbstbestimmte Zukunft an die Hand. In dreimonatigen Kurzkursen werden die Frauen fit für den Job gemacht. In den längeren Kursen bis zu einem Jahr holen die Schülerinnen Lernlücken auf, legen Grundlagen und arbeiten praktisch. Don Bosco kooperiert mit einem großen indischen Nähmaschinenhersteller, von dem die Absolventinnen ein anerkanntes Zertifikat bekommen. Jede zweite entscheidet sich danach für die Selbstständigkeit und macht eine eigene Schneiderei auf. Das lohnt sich, auch weil sie als Kleinunternehmerinnen für Don Bosco arbeiten können. In jedem Ausbildungszentrum gibt es kleine Produktionsstätten für Schuluniformen. Die Einnahmen daraus helfen, die Zentren zu betreiben und Kosten zu decken.
Nähmaschinen: Investition in Träume und Hoffnungen Hiramoni: Hobby wird Berufung

„Kusum Ladies Tailor“ heißt Hiramonis Schneiderei. „Kusum“, so hat ihr Vater die 28-Jährige immer genannt. Hiramoni ist eine Ausnahme unter den jungen Frauen im Dorf. Sie hat Kunst und Geschichte studiert und einen Job gehabt. Den hat sie gekündigt, um sich voll und ganz um ihre krebskranke Mutter zu kümmern. Als Jugendliche hatte sie bei Don Bosco das Nähen gelernt. Erst nur ein Hobby, kann sie nun damit Pflege und Beruf vereinbaren. Die ehrgeizige Hiramoni eröffnete flott eine kleine Schneiderei. Doch wegen der Corona-Pandemie blieb die Schneiderei Monate lang geschlossen. Hiramoni hält durch. Sie nutzt die Zeit und lernt Modedesign, auch bei Don Bosco. Ihr Traum: Aus dem Atelier eine Boutique machen und eigene Entwürfe verkaufen. Damit kann sie überregional Geld verdienen.
ARO: nachhaltig gut
Die Don Bosco Schwestern leisten gute Arbeit. Sie haben ein Netz aus Berufsschulen und Ausbildungsangeboten im Nordosten Indiens gewoben – trotz der regionalen Herausforderungen. Sie sind genau für die benachteiligten jungen Frauen und Mädchen da, die ihre Hilfe am meisten brauchen. Sie ermöglichen diesen einen guten Zugang zu Bildung und Ausbildung, der Jobperspektiven eröffnet. Zudem tragen sich die Schulen durch kluge Planungen und Einkommensquellen sowie nachhaltige Versorgung zum großen Teil selbst. Allerdings finden die Absolventinnen der Kurse im Schneidern und EDV nicht immer vor Ort eine Stelle. Dabei brauchen sie mehr Unterstützung. Und sie brauchen Unterkunft während ihrer Ausbildung. Das hat eine Überprüfung des Projektes bestätigt. Die Don Bosco Schwestern sind dabei, ihre Ausbildungen staatlich zertifizieren zu lassen und richten kleine Büros ein, die den Frauen helfen, würdige Arbeit zu finden. Um Wohnheime für die Auszubildenden zu bauen, brauchen sie unsere Unterstützung.
Don Bosco: Herausforderung angenommen

Die meisten Menschen im Nordosten Indiens sind abgehängt. Sie sind arm. Die Wege sind weit, die Verlockungen der Metropolen groß. Dann auch noch die Corona-Pandemie. Das alles verschärft den Menschenhandel, denn sichere und menschenwürdige Jobs sind hier Mangelware. Gerade Frauen rutschen in die Armutsspirale: Ohne ausreichende Bildung bekommen sie keine Arbeit und werden Opfer von Menschenfängerinnen und -fängern. Sie landen in sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen auf Plantagen oder als Haushaltshilfe, viele werden sexuell ausgebeutet. Don Bosco kämpft erfolgreich dagegen an. Vor allem Frauen werden ausgebildet und aufgeklärt, damit sie der Spirale aus Hunger und Armut entkommen.
Don Boscos Beitrag zu den SDGs

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Santiago Ferreiro und Andrea Schorn Spenderservice
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