Ruanda "Lernen für eine bessere Zukunft"

 

Es waren Ruandas dunkelste Stunden, als sich der Konflikt zwischen Hutus und Tutsis zuspitzte und fast eine Million Menschen das Leben kostete. Das Land und seine Menschen haben sich von dem brutalen Morden immer noch nicht erholt – selbst heute, 26 Jahre nach den schrecklichen Taten. Die meisten Familien sind immer noch bitterarm und leben von weniger als 90 Cent am Tag! Die Corona-Pandemie und die strengen Ausgangssperren verschärfen die Not noch einmal."Ich hatte immer Hunger"

Da wundert es niemanden, dass sich die Gedanken und Träume vieler Kinder und Jugendlichen immer wieder um Essen drehen. Wie sich das anfühlt, weiß die 17-jährige Laryana. Sie kann die vielen Abende nicht zählen, an denen sie und ihre kleinen Geschwister mit leerem Bauch zu Bett gehen mussten. Denn wie Hunderttausende andere in Ruanda, wurden auch in ihrer Familie nur selten alle satt.

„Ndahazi cyane“

Darum hat für diese Menschen Essen auch eine ganz andere Bedeutung als für uns in Deutschland. Ihnen geht es nicht darum, ihr Essen zu genießen. Sie wollen satt werden! Deshalb ist das größte Lob, dass sie für eine Mahlzeit haben können: „Ndahazi cyane – ich bin satt geworden.“

"Lernen für eine bessere Zukunft"

In Ruanda können die meisten Menschen aus den armen Familien weder lesen noch schreiben. Ohne Bildung und Ausbildung finden sie jedoch keine Arbeit. Arbeit, mit der sie für ihre Familien sorgen könnten. Doch die Bevölkerung kann nur in eine bessere und vor allen Dingen friedliche Zukunft gehen, wenn die Menschen für sich sorgen können. Wenn Kinder und Jugendliche zur Schule gehen und einen Beruf erlernen. Wenn sie zudem lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen und ohne Hass zu leben.

Damit das möglich wird, hilft Don Bosco. Im Jugendzentrum Gatenga in Kigali bilden die Salesianer 370 junge Menschen im Schreinern, Schweißen, im Elektro- und Sanitärhandwerk, als Friseurin oder Koch und Köchin aus. Dabei werden alle Hygiene-Vorschriften beachtet, um eine Ansteckung mit dem Corona-Virus zu verhindern.

 

 

Für Frieden im Herzen

Zudem lernen die Mädchen und Jungen, gemeinschaftlich Verantwortung zu übernehmen und dass Gewalt niemals eine Lösung für Konflikte ist. Sie erfahren, dass sie akzeptiert werden, so wie sie sind, und dass Gottes Liebe grenzenlos ist und allen Menschen gilt. Auf diese Weise trägt Don Bosco dazu bei, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Traumata ihrer Familien verarbeiten und sich die Wunden des Völkermords endlich schließen können.

Auch Laryana kann bei Don Bosco eine Ausbildung machen. Sie will Köchin werden und kann es kaum erwarten. Zum einen weiß sie, dass in Kigali gut ausgebildete Köchinnen gesucht werden. Zum anderen will sie, sobald sie ihre Ausbildung abgeschlossen und eine Stelle gefunden hat, ihre Familie unterstützen – damit ihre kleinen Geschwister endlich jeden Tag genug zu essen haben.