Berufliche Bildung in Brasilien

Chancenschmiede am Rande der Gesellschaft – erfolgreiche berufliche Bildung für benachteiligte Jugendliche in Sao Paulo mit engagierter Unterstützung aus Deutschland!

Berufliche Bildung in der „Lost Zone“ von Sao Paulo

Im Teufelskreis von Armut und Gewalt verheißen in Sao Paulo Drogenhandel und Straftaten das schnelle Geld. Die Kriminalitätsrate ist hoch und eine Ausbildung haben wenige. Am Rande der Millionenmetropole legte der engagierte Padre Rosalvino SDB Anfang der 1990er Jahren „ausgerechnet“ hier den Grundstein für eine Berufsschule.

Damit die Menschen im Viertel eine Zukunft haben, brauchen sie nicht nur den Glauben an Gott, sondern vor allem Bildung und einen Job – das hatte Padre Rosalvino SDB früh erkannt. Heute bietet das Berufszentrum erstklassige Ausbildungslehrgänge in insgesamt 15 Berufszweigen an. Die Ausbildungen in Metallmechanik und Mechatronik können dank des Engagements des deutschen Unternehmens Lucas-Nülle nun bestens ausgestattet starten.

Chancenschmiede Don Bosco: 350 mal neue Zukunft

Mit den neuen Fächern Mechatronik und Metallmechanik kann Padre Rosalvino SDB 350 zusätzliche Aus- oder Weiterbildungsplätze bieten. Das sind 350 neue Chancen auf eine wertvolle und gefragte Qualifikation, die gut bezahlte Arbeit, ein Leben in Würde und Selbstbestimmung bedeutet – für das ganze Viertel. Bei einem guten Job sind auch die Familien der Auszubildenden versorgt. Und die Lehrer können sich eigens für die neuen Maschinen fortbilden lassen. Mit der neuen, technischen Ausstattung generiert die Schule selbst mit Wartungs- und Reparaturmaßnahmen Einnahmen.

100 Ausbildungsplätze werden berufsbegleitend in Abend- und Wochenendkursen angeboten und jede Dritte der begehrten Lehrstellen ist weiblichen Bewerbern vorbehalten.

Begeisterndes Engagement – auch aus Deutschland

Die Absolventen genießen bei den Unternehmen einen hervorragenden Ruf. Viele von ihnen haben bereits vor ihrem Abschluss einen Arbeitsvertrag in der Tasche. 800 bis 1000 Absolventen werden jedes Jahr erfolgreich vermittelt. In einer Gegend, in der 12 Prozent ohne Einkommen sind, ist das ein sehr gutes Ergebnis.

Padre Rosalvino SDB ist die treibende Kraft hinter diesem Erfolg – und ein Unikat. Mit wehendem weißem Arbeitskittel eilt er durch das Viertel und braucht sich nicht vor den einschlägigen Gangs zu fürchten. Seitdem er hier wirbelt, verwandelte sich das Viertel in einen Ort der Solidarität und des Aufbruchs. Er mobilisiert die Viertelbewohner, die Öffentlichkeit und die Politik, organisiert Demonstrationen und wird nicht müde, innovativ zu denken.

Längst ist die Schule zur Referenz geworden – weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus. Das erleichtert Padre Rosalvino SDB die Kooperation mit vielen ortsansässigen Firmen. Dank der Unterstützung durch das deutsche Unternehmen Lucas-Nülle, können benachteiligte Jugendliche aus den kritischen Vierteln der Millionenstadt jetzt noch besser in eine neues Leben starten. Denn im neuen Industriepark Itaquera werden Fachkräfte im Bereich Fahrzeugtechnik und Metallverarbeitung dringend gebraucht. Das erweiterte Ausbildungsangebot ist die zeitgemäße Reaktion auf den lokalen Arbeitsmarkt. Don Bosco Mondo sorgt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) schon seit Jahren für Ausbildungsgebäude und die Einrichtung verschiedener Werkstätten.

Itaquera ohne Don Bosco? Heute unvorstellbar!

Heute ist das Sozialwerk Dom Bosco Itaquera mit 400 Mitarbeitern und 17 Bildungs- und Sozialprogrammen eine der größten Jugendhilfe- und Sozialeinrichtungen des Landes. 5.000 bis 6.000 Kinder und Jugendliche aus armen Verhältnissen nutzen täglich die Angebote. Es gibt Kinderwohnheime, Jugendzentren, Berufsschulen, Seniorentreffs und Sozialassistenz für straffällige Jugendliche.

Allein im großen Jugendzentrum direkt gegenüber vom WM-Stadion betreut Don Bosco pro Tag 1.200 Kinder. Neben zahlreichen Aktivitäten wie Fußball, Capoeira und Breakdance, Chor oder Theater, einer warmen Mahlzeit und Hausaufgabenbetreuung bekommen sie hier vor allem eins: eine Alternative zum oft tristen Alltag in ihren Familien und den schlechten Einflüssen der Straße. Denn die Drogenkriminalität hat in den letzten Jahren stark zugenommen, immer mehr Jugendliche geraten in den Sog des schnellen Geldes und so auch in die Fänge des organisierten Verbrechens. Und befinden sich dann häufig in einer Situation, aus der sie ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskommen.