Werkstattgespräche Berufliche Bildung 2023

Let’s learn from… Entrepreneurs
Im Gespräch mit Selbstständigen

Lernen aus dem echten Leben

Lernziel erreicht – Werkstattgespräche Berufliche Bildung waren ein voller Erfolg!

Das Thema: Wie muss Selbstständigkeit vorbereitet sein, damit sie nachhaltig funktioniert – gerade wenn der Weg dorthin über Schul- und Ausbildung kein gängiger ist? 

Die Methode: Lernen aus der Praxis! Wir haben mit Selbstständigen aus verschiedenen Ländern gesprochen, um danach gemeinsam aus ihren Erfahrungen für unsere Arbeit zu lernen.

Die Learnings: Zentral ist die Begeisterung der Selbstständigen, Motivation und eine ordentliche Portion Mut sind ein erster Schlüssel zum Erfolg. Auf dem Weg dahin brauchen sie allerdings weitere Fähigkeiten und Tools, wie eine initiale Marktanalyse sowie kaufmännische und Management Skills.

Starthilfe geben

Im Zentrum stehen die inspirierenden Unternehmer:innen Clara Lombe aus Sambia, Lizzy Mapula Matsi aus Südafrika, Patrick Wandji aus Kamerun, Isseu Diop aus dem Senegal und Ivan Piedra aus Ecuador. Sie erzählen, was ihnen auf ihrem Weg zum eigenen Business geholfen – und was gefehlt hat. Und das war oft die wirtschaftliche Starthilfe! In Form von Know-How aus der Betriebswirtschaft oder als Finanzspritze für den Kauf von Equipment. Alles Grundlegende rund um Gewinnoptimierung, Business- und Finanzplanung sowie Zeit- und Personalmanagement hat ihnen enorm geholfen.

Mein Business soll wachsen!
Ich möchte Jugendliche anstellen, um ihnen eine Chance zu geben.

Clara, Farmerin und Hühnerzüchterin, Mufulira / Sambia
Sambia: Kleinunternehmerin auf ihrem Feld

Selbstständigkeit ist eine Herzensangelegenheit

Dafür brauchen diese begeisternden und von der Sache Selbstständigkeit begeisterten Menschen die Hilfe erfahrener Partner. In unseren Beispielen haben 

  • Schulungen bei Don Bosco, 
  • Beratung durch Manager ohne Grenzen, 
  • die Anschubfinanzierung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) 
  • Vernetzungsveranstaltungen 
  • oder auch ein Betriebswirtschaftsstudium

nachhaltig geholfen. Einig sind sich die rund 60 Teilnehmenden, dass das Feuer aber in den Selbstständigen brennen muss – Unternehmer:innentum ist keine Notlösung. Herausfordernd bleibt es, dieses Potential, die Entrepreneur-Persönlichkeit, in der Zielgruppe auch zu erkennen. Dabei kann ganz praktisch eine persönliche Stärkenanalyse helfen. Selbstständigkeit und die dafür notwendigen Kompetenzen müssen ihren festen Platz in Curricula, auch in technischen Ausbildungsgängen, haben. Nur so kommen junge Menschen mit der Idee in Berührung und können sich bewusst für diesen Weg entscheiden. Dass dieser Weg kein leichter ist, muss ebenso thematisiert werden. Dabei können starke und versierte Partner gut helfen.

Die Selbstständigen

Clara Lombe aus Sambia ist das beste Beispiel für diese lodernde Begeisterung. Die junge Frau vermarktet ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse erfolgreich in den sozialen Medien. Dabei hat ihr das Training bei Don Bosco Lufubu geholfen. Beeindruckend, wie sie mit ihrer Begeisterung fürs Säen, Ernten und vor allem Hühner züchten die Teilnehmenden angesteckt hat. Clara möchte noch mehr Personal einstellen, am liebsten viele junge Leute, um ihnen eine Chance zu geben. Das ist ihr Weg, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Und das Beste steht noch bevor, beschließt sie ihren Input! 

Lizzy Mapula Matsi aus Südafrika hat das Auto ihres Mannes aus der Garage geworfen, um ihre kleine Bäckerei zu gründen. Bekannte und Verwandte hatten ihr das Gebackene schon immer aus den Händen gerissen und sie in ihrer Idee bestärkt. Was damit als Familienbusiness begann, beschäftigt mittlerweile zwölf Mitarbeitende und hat zwei Filialen in einem Township! Denn Lizzy weiß genau, wo sich welches Produkt am besten verkauft – und vergisst dabei die Menschen nicht, die weniger Geld haben. Es gibt Tage, an denen sie mehr Brot an hungrige Kinder verschenkt, als verkauft. Ihr haben Schulungen in Personalführung bei dem DGRV und die Finanzierung von Gasöfen geholfen, mit denen sie durchgängig backen kann. Eine ganz alltägliche Herausforderung für Unternehmer:innen ihrer Art sind in Südafrika nämlich die regelmäßigen Stromausfälle. 

Patrick Wandji aus Kamerun ist ein Familienvater mit einer klaren Vision: 2030 möchte er 500 Menschen beschäftigen, davon mindestens 30 Prozent Frauen. Der Entwicklungsingenieur ist bereits einmal mit einer Unternehmensidee gescheitert und hat daraus gelernt. Auch dank „Manager ohne Grenzen“ konzentriert er sich auf seine Kernkompetenz und bringt mit seinem Ingenieurbüro kamerunische und deutsche Klienten gezielt zusammen. Denn er bringt die als Unternehmer:in entscheidende Fähigkeit des schnellen Entscheidens und bewussten Vorantreibens mit. Hilfe brauchte er dabei, das auch zu erkennen. Sein Credo: Von nichts kommt nichts!

In ihrer Klarheit sehr beeindruckt hat Isseu Diop aus dem Senegal. Nach einem Studium in Kanada kehrte sie zurück in ihr Heimatland, um ein Netzwerk an Unternehmerinnen aufzubauen. Als kleine Franchisenehmerinnen lernen sie, Snacks aus lokalen Zutaten zuzubereiten und strategisch geschickt zu verkaufen. Isseu hilft ihnen bei Standortsuche, schult in Sachen Marketing und Personalführung. Wachstum ist ein Ziel ihres Netzwerks, jedoch konservativ – denn die Qualität muss erhalten bleiben. Besonders wichtig, um als Unternehmer:in erfolgreich zu sein ist für Isseu die Fähigkeit der Resilienz. Denn nur wer eine klare Vision und das nötige Durchhaltevermögen hat, wird auch Erfolg haben. 

KFZ-Ingenieur Ivan Piedra aus Ecuador will nicht nur Chef seiner Kfz-Werkstätten sein, sondern eine gute Führungspersönlichkeit für seine jungen Angestellten. Denn die Mitarbeitenden sind das Herz eines jeden Unternehmens. Er ist immer noch auf dem Weg dahin und freut sich über die Möglichkeit mit einem BWL-Studium die Lücken in Sachen Wirtschaftlichkeit gefüllt zu haben. 

Selbstständigkeit: Chancen, Nutzen und Risiken 

Inhaltlich schließen wir an die letztjährigen Werkstattgespräche Berufliche Bildung an. 2022 diskutierten wir mit Expertinnen und Experten der Entwicklungszusammenarbeit, der beruflichen Bildung sowie Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern über Selbstständigkeit als Entwicklungsfaktor. Dabei zeichneten die mitgebrachten, vielseitigen und ganz praktischen Erfahrungen mit Lehr-, Lern- und Entwicklungsmethoden ein spannendes Bild der Chancen, Nutzen und auch der Risiken von Entrepreneurship.

Berufliche Bildung im Fokus

Seit 2010 lädt Don Bosco Mondo jährlich zu den Werkstattgesprächen Berufliche Bildung ein. Expertinnen und Experten kommen zu fachlichem Austausch zusammen. Dabei immer im Fokus: Wie kann und muss berufliche Bildung aussehen, damit Aus_Bildung Zukunft wird? 

Ein thematischer Rückblick

  • 2022: Entrepreneurship – ein starkes Stück Zukunft?!
    Chancen, Nutzen und Risiken von Selbständigkeit als Entwicklungsfaktor
  • 2021: „Wer ist eigentlich dieser Markt?“ 
    Marktorientierung von beruflicher Bildung in der Entwicklungszusammenarbeit
  • 2019: AusBildung wird Zukunft – was macht erfolgreiche berufliche Bildung aus?
  • 2018: Berufliche Bildung 4.0
  • 2017: Netzwerke(n) für Berufliche Bildung
  • 2016: Blue Collar Jobs – eine weltweite Herausforderung für Wirtschaft, Politik und Entwicklungszusammenarbeit? 
  • 2015: Berufliche Bildung heute: Wie gut passt der Ansatz von Don Bosco? 
    Diskussion des hauseigenen Konzeptpapiers zu "Beruflicher Bildung"
  • 2013: Auseinandersetzung und kritische Diskussion des Strategiepapiers des BMZ „Berufliche Bildung in der Entwicklungszusammenarbeit“
  • 2012: Migration als Chance für Entwicklung – Ausrufe- oder Fragezeichen? 
    Arbeitsmigration und ihre Folgen für Mensch, Gesellschaft und Wirtschaft
  • 2011: Zusammenarbeit mit Unternehmen 
  • 2010: Ohne Ausbilder geht`s nicht – Herausforderungen für die kirchliche Entwicklungsarbeit
Dr. Susanne Franke

Sie möchten mit uns zum Thema ins Gespräch kommen?

Dr. Susanne Franke Unternehmenskooperation

0228-5396569
s.franke(at)don-bosco-mondo.de