"Die Lage ist dramatisch"
Father Samuel Adnan ist Direktor des Don Bosco Learning Centre in Quetta. Das Don Bosco-Zentrum besuchen circa 800 Jungen und Mädchen – jeden Glaubens. Christen, Hindus und Muslime lernen zusammen in der interkulturellen Einrichtung. Durch die Flut im Sommer 2022 wurde auch das Gebäude beschädigt und viele Familien in der Nachbarschaft obdachlos.
Wie ist die aktuelle Situation?
In der Stadt sind viele Häuser weggespült oder stark beschädigt worden. Unzählige Menschen haben ihr Zuhause verloren und sind obdachlos. Auch heute leben viele noch in Zelten. Der Winter hat gerade erst bei uns begonnen. Die Situation wird sich noch verschlimmern.
Droht eine Hungerkrise?
Auf den Feldern steht immer noch meterhoch das Wasser. Die Bauern können deshalb den Weizen nicht ernten. Schon jetzt ist Weizen knapp und viele Menschen werden hungern müssen. Die Bauern und Tagelöhner haben kein Einkommen mehr. Rund 300.000 Nutztiere sind ertrunken und wurden von den Wassermassen weggespült.
Father Samuel Adnan SDB Direktor Don Bosco Learning Centre in Quetta

Was ist mit Trinkwasser?
Das Trinkwasser ist verseucht und Krankheiten wie Malaria und Diarrhoe breiten sich aus. Allein in Quetta sind 59 Dämme gebrochen. Mehr als 3.000 Menschen sind gestorben und das sind nur die offiziellen Angaben. Die Realität sieht noch schlimmer aus.
Was macht die pakistanische Regierung?
Die pakistanische Regierung ist überfordert. Sie kann nichts tun, da sie selber in einer politischen Krise steckt. Wir benötigen internationale Hilfe. Das Problem ist, dass es in der ganzen Welt Krisen gibt. Pakistan ist aus den Medien verschwunden, niemand spricht mehr über die Flut.
Wie hilft Don Bosco?
Don Bosco hat schon 125 Familien mit Hilfsgütern versorgt. Wir haben Zelte, Essen und auch Medikamente geliefert. Material, damit sie ihre Häuser instandsetzen können. Wir haben ein Team zur Koordination, das genau überprüft, was die Menschen brauchen und wo es am meisten benötigt wird. So können wir am effektivsten helfen.
Dezember 2022